Persönlicher Kommentar
Die Uhr läuft ab
Der ÖDP-Spitzenkandidat zur Landtagswahl zum Klimaschutz.
Liebe Ökologinnen und Ökologen
habt ihr heute schon auf die Uhr geschaut? Nein, damit meine ich nicht eure Armbanduhr oder smart-watch, sondern die Klima-Uhr, die angibt, in wie vielen Jahren unser globales CO2 Budget aufgebraucht ist.
Ja, es sind noch knapp 7,3 Jahre, also nur wenig länger als die nächste Legislaturperiode unseres saarländischen Landtages. Kein Zweifel, die Klima-Uhr läuft ab, die Zeit wird knapp und unsere Rohstoffe sind es bereits. Wir im Saarland haben sprichwörtlich - noch - die Wahl, und wohl leider nur noch einmal, danach ist die Chance vertan, in der Klimakrise beherzt und konsequent umzusteuern.
In dieser Situation brauchen wir endlich eine ehrliche Politik, die auch das Kind beim Namen nennt und keinen Wohlfühl-Wahlkampf mit leeren Sprüchen und noch leereren Versprechungen.
Nein, wir haben heute eben noch lange nicht ausreichend erneuerbare Energien, um unseren enormen Energiebedarf zu decken und uns damit von den fossilen Energieträgern zu befreien. Nur um unseren Strombedarf erneuerbar zu machen, müssten wir von hier auf jetzt unsere Quellen verdoppeln, und das wäre ja nur ein Bruchteil des Gesamtbedarfs an Energie. Und nein, importiertes Flüssiggas aus den USA oder die gute alte Kohle mögen uns zwar für ein paar Monate von russischem Gas entkoppeln, klimafreundlich sind sie jedoch nicht.
Also einmal ehrlich. Wenn wir wirklich gegensteuern wollen, dann müssen wir unseren Verbrauch drastisch reduzieren und mehr auf Einsparungen, (Wieder-)verwertbarkeit, Reparatur und auf Handwerk setzen. Dann müssen wir auch offen das an- und aussprechen, wovor sich unsere Politik immer so sehr fürchtet.
Ja, wir werden sparen müssen, den Gürtel enger schnallen müssen, wir werden, als Gesellschaft und als jede(r) einzelne von uns verzichten müssen. Es wird leider Schluss sein mit viermal im Jahr Malle oder Namibia, mit 50 paar Schuhen im Schrank, 80 kg Fleisch pro Jahr, halb leer gegessenen Tellern und ständig neuen Klamotten. Anstelle von Konsum und Sonntags-Shopping werden wir eine Form des Minimalismus entdecken müssen, bei dem ein weniger an Verschwendung für uns ein mehr an Zufriedenheit bringt.
Geht das wirklich? Ja, es geht. Denn der Überkonsum unserer Zeit ist nur ein trauriger Ersatz für eine verlorene Menschlichkeit. Die wiederzuentdecken ist eigentlich unsere Aufgabe. Denn es muss gehen, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern noch etwas von diesem Planeten übriglassen wollen. Und vielleicht ist dies ja auch ein wichtiger Schlüssel, um die sozialen Ungerechtigkeiten in unserer eigenen Gesellschaft und global auszugleichen, ist Solidarität anstelle von Geiz und fair trade anstelle von Gier ja möglich.
Ein weiterer Blick auf die Uhr mag uns da helfen, auch in der Politik. Dieser Tage ist Fastenzeit, eine Zeit des freiwilligen Verzichtes. Dabei geht es nicht um Konsum, sondern um uns selbst. Und vielleicht sollten wir den Geist dieser Zeit beherzen und schon einmal anfangen.
Und extra für unseren Ministerpräsidenten gibt es zu diesem Thema noch den philosophischen Nachschlag der Woche
http://www.maerchenstern.de/maerchen/hans-im-glueck.php
Wichtiger Hinweis:
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